PolitikTeltow

Es gibt genugzu tun!

Die SPD Teltow hat seit einigen Monaten einen neuen Vorstand. Svenja Kraus und Christian ­Kramer haben den Vorsitz von ­Sebastian Rüter, Mitglied des Brandenburger Landtags, übernommen. Der lokal.report sprach mit Christian Kramer über die Neuaufstellung der SPD Teltow.

Teltower Stastblatt: Warum war es notwendig, einen neuen Vorstand zu wählen?

Christian Kramer: Turnusmäßig standen Ende letzten Jahres Vorstandsneuwahlen an, allerdings unter dem Eindruck, dass große Teile des seitherigen Vorstands der SPD Teltow nicht noch einmal kandidierten. Somit war es erforderlich, dass sich der Ortsverein aus seiner Mitte heraus personell erneuern musste. Wir wollten die Chance nutzen, wiederum eine Doppelspitze mit Svenja Kraus und mir innerhalb des achtköpfigen Vorstands mit Sybille Langner als stellvertretende Vorsitzende, Markus Dillenberger als Schatzmeister, Nick Wegner als Mitgliederbeauftragter und den Beisitzern Eric Gallasch, Sören Kosanke, Elisabeth Kramer, Susanne Mathurin und Jürgen Schilke zu formen. Durch diese breite Zusammensetzung können wir unsere ehrenamtlichen Aufgaben in mehrfacher Hinsicht gut meistern. Viele der neuen Vorstandsmitglieder können sich voll auf die lokalen politischen Themen konzentrieren und den Ortsverein effektiv weiterentwickeln. Dieses hohe Engagement wird ergänzt durch große Erfahrung in Teilen des neugewählten Vorstands durch Fraktionsmitglieder der SPD Teltow.

Wie ist die SPD in Teltow aufgestellt?

Wir sind eine gut strukturierte, dynamische Kraft. Wir zählen knapp 140 Genoss:innen in Teltow und das Wichtigste ist, dass viele aktiv sind. Das sieht man z. B. an unserem regelmäßig stattfindenden Stammtisch, wo viele der Ideen, die zu unserem neuen Wahlprogramm geführt haben, eingeflossen sind. Wir legen großen Wert darauf, ansprechbar zu sein und zu bleiben. Deshalb haben wir eine telefonische 24-Stunden-Erreichbarkeit etabliert und sind auch per E-Mail, Website oder soziale Medien verfügbar. Wer etwas über die SPD in Teltow wissen will, Fragen, Sorgen oder Anregungen hat, kann uns stets erreichen, entweder digital oder auch gern persönlich, wenn wir in der Stadt mit der „AnsprechBar“ unterwegs sind.

Christian Kramer Foto: Dirk Pagels

Wie funktioniert diese Arbeitsweise an einem konkreten Beispiel?

Ein aktuelles Thema, das viele Menschen in unserer Region beschäftigt, ist die Verlängerung der S-Bahn vom derzeitigen Haltepunkt Teltow Stadt bis nach Stahnsdorf. Die geplante Trasse soll durch die Buschwiesen führen, ein für unsere Region sehr wichtiges Naherholungsgebiet. Viele Menschen rufen uns dazu an und wollen wissen, wie die SPD in Teltow dazu steht. Dann setzen wir uns zusammen und ringen im konstruktiven Sinne um einen gemeinsamen Standpunkt. Es ist uns sehr wichtig, dass politische Meinungen diskutiert werden. Demokratie, so wie wir sie verstehen, bedeutet, dass man das Ergebnis der Mehrheit mitträgt, auch wenn man persönlich nicht immer damit einverstanden ist. Es darf gern kontrovers zugehen – das gute Argument zählt am Schluss. Es geht nie um persönliche Niederlagen oder Siege. Denn am Ende gibt es einen guten Grund, warum die Mehrheit etwas gut findet oder eben nicht. Deshalb nehmen wir beim Thema Buschwiesen, wie bei allen anderen Anliegen der Menschen in unserer Region, jeden ernst und ignorieren niemanden. Ich habe gelernt, dass hinter den meisten Bedenken ein konstruktiver Ansatz steht.

Am 08. März haben Sie Ihr neues Wahlprogramm vorgestellt. Warum gerade an diesem Tag?

Wenn man einen Blick auf unsere Kandidierenden zur Kommunalwahl in Teltow wirft, wird man schnell feststellen, dass wir eine paritätische Aufstellung stolz aufzeigen können. So wie die Gesellschaft auch, muss die Politik glaubhaft vermitteln können, dass wir für alle da sind. Frauen wählen und Frauen sind wählbar! Das haben wir auch bei unserem Auftritt auf dem Maifest im August-Mattausch-Park deutlich gemacht. Und auch unser neues Wahlprogramm ist darauf ausgerichtet. Wir machen Politik für eine Gesellschaft des Respekts. Eine Gesellschaft, die Vielfalt als Stärke begreift und jede Leistung und jeden Lebensentwurf anerkennt. In der die Verwaltung den Bürgerinnen und Bürgern auf Augenhöhe begegnet und dem Anspruch gerecht wird, das Leben einfacher zu machen. Egal ob Frau oder Mann, zugezogen oder alteingesessen, Ost oder West, Akademiker oder Handwerker, Angestellte oder Selbstständige, Schüler, Studierende oder Rentner. Der 08. März eignet sich hervorragend, um diesen Gestaltungswillen und Teilhabe ­aller Geschlechter an der demokratischen Meinungsbildung deutlich zu machen.

Svenja Kraus Foto: Dirk Pagels

Am 09. Juni sind Kommunalwahlen in Brandenburg. Wofür tritt die SPD in Teltow ein?

Wir glauben an und engagieren uns für ein lebenswertes Teltow. Alle sollen sich hier wohlfühlen, niemand soll ausge-grenzt oder abgehängt werden. Dafür haben wir ein acht Punkte umfassendes Wahlprogramm entwickelt, das aus den Wünschen und Anliegen unserer Basis gewachsen ist und in einem ausführ-lichen Prozess im vergangenen Jahr entwickelt und verfeinert wurde. Wir wollen ein Teltow der kurzen Wege, in dem die Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt stehen. Wir wollen ein Teltow, in dem alle Generationen zu ihrem Recht kommen. Wir wollen Sicherheit für alle, und dazu gehört zum Beispiel mehr Licht auf unseren Straßen, keine dunklen Ecken und Plätze, an denen man Angst haben muss. Wir wollen eine hundertprozentige Abdeckung der Kinderbetreuung. Wir wollen eine Gemeinschaft des Zusammenhalts mit bezahlbaren Wohnungen, gut ausgestatteten Schulen und einer digitalen, bürgernahen Verwaltung. Eine starke wirtschaftliche Entwicklung, weitere Investitionen in die Infrastruktur und schnelle Verbindungen in unserer Stadt. Bildung, Kultur, Sport und Freizeit sind für uns die Grundpfeiler einer prosperierenden Kommune. Wir wollen Teltow als innovative und lebenswerte Stadt für alle Menschen stärken. Wir wollen mit unseren demokratischen Mitwerber:innen nicht über die Ziele, sondern nur noch über das „Wie“ streiten.

Wie schnell kann so etwas gelingen?

Schnelligkeit ist nicht das Maß aller Dinge, auch wenn wir in einer Zeit leben, in der wir manchmal den Eindruck haben, dass alles an uns vorbeirauscht. Es geht darum, solide und strukturiert aufzubauen. ­Demokratie ist nie schnell. Aber sie hat einen großen Vorteil gegenüber anderen Regierungsformen – sie ist darauf bedacht, alle Menschen mitzunehmen und nicht der Willkür zu überlassen. Deshalb werden die Veränderungen, die wir vorschlagen, nicht über Nacht geschehen. Aber sie werden nachhaltig sein.

Dieser Wahlkampf wird zum Teil von politisch motivierten Gewalttaten überschattet. Auch in Teltow sehen wir abgerissene oder beschmierte Wahl-plakate? Wie gehen Sie damit um?

Resignation ist auf keinen Fall eine Option! Wie alle Parteien, die sich für demokratische Werte einsetzten, beobachten auch wir einen Anstieg der Zahl an ­Gewalttaten gegen Politiker. Niemand soll in einer Demokratie fürchten müssen, seine Meinung zu sagen! Die Welle der Solidarität mit den Opfern dieser Gewalttaten macht aber Mut darauf, dass die Mehrheit der Menschen die Grundwerte einer politischen Ordnung schätzt, die mehr als jede andere von der ehrenamtlichen Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger lebt. Es ist wichtig, dass das staatliche Gewaltmonopol sichtbar bleibt und umgesetzt wird. Deshalb bringen wir jede Sachbeschädigung und Nötigung zur Anzeige.

Fotos: Dirk Pagels