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Gleiches Wahlrecht, unterschiedliches Gehalt

Wenn am Sonntagabend um 18:00 Uhr die Wahllokale schließen, endet ein kurzer, aber dennoch kontroverser Wahlkampf. Aus Sicht vieler Menschen kamen dabei einige Themen zu kurz.

So fehlte mehr als einem Drittel der Wahlberechtigten zum Beispiel eine ausreichende Thematisierung der Gehaltsgerechtigkeit in Deutschland im Vorfeld zur Wahl am 23. Februar. Zu dem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage, die die Arbeitgeber-Vergleichsplattform kununu in Auftrag gegeben hat und für die insgesamt 1.030 Bürgerinnen und Bürger befragt wurden. Demnach bedauern 37 Prozent der wahlberechtigten Befragten einen Mangel an Aufmerksamkeit für Fragen rund um eine gerechtere Bezahlung von Männern und Frauen im aktuellen Bundestagswahlkampf. Vor allem Frauen vertreten überdurchschnittlich oft diese Meinung (45 Prozent). Gerade einmal 9 Prozent aller Teilnehmenden sind dagegen der Auffassung, das Thema habe genügend Raum in der politischen Debatte erhalten. 29 Prozent gaben zu Protokoll, dass es ihrer Ansicht nach aktuell wichtigere Probleme in Deutschland geben würde.

Zu wenig Bewusstsein für Gehaltsgerechtigkeit in Deutschland

Für viele Menschen hätte eine Debatte über mehr Gehaltsgerechtigkeit auch direkten Einfluss auf ihre Stimmenvergabe gehabt. So stufen deutlich mehr als ein Viertel (28 Prozent) der Wahlberechtigten das Thema „Gender Pay Gap“ als relevanten Faktor für ihre Wahlentscheidung ein. Bei Frauen liegt der entsprechende Anteil bei genau einem Drittel der Befragten. Im Gegenzug geben allerdings auch 39 Prozent der Befragten an, dass sie das Thema im Rahmen ihrer Stimmabgabe an der Wahlurne am 23. Februar für eher unwichtig halten. 

Insgesamt schätzen 87 Prozent der Befragten die aktuelle Gehaltssituation in Deutschland so ein, dass Männer im Durchschnitt mehr verdienen als Frauen. Nur 12 Prozent glauben, dass die Geschlechter gleich viel verdienen und gerade einmal 1 Prozent sind überzeugt, dass Frauen im Gehaltsvorteil sind. Es besteht also immer noch ein gewisser Nachholbedarf aus Bürgersicht, was die Aufklärung zum „Thema Gender Pay Gap“ betrifft. Gut zwei Wochen vor dem sogenannten „Equal Pay Day“ am 7. März sind nämlich mehr als die Hälfte der Deutschen (56Prozent) der Meinung, dass das Bewusstsein für Unterschiede im Verdienst von Männern und Frauen hierzulande nicht ausreichend ausgeprägt sei.

Über die Studie

Für die repräsentative Umfrage im Auftrag von kununu befragte das Marktforschungsinstitut bilendi 1.030 Menschen im Alter von 18 bis 69 Jahren. 49,8 Prozent der Teilnehmenden waren Frauen, 50,0Prozent Männer und 0,2Prozent gaben an divers zu sein. Die Befragung wurde im Februar 2025 durchgeführt.

Foto: Pixabay.com