PolitikStahnsdorf

Wer macht das Rennen für das Stahnsdorfer Rathaus? Der Kandidat Bernd Albers im Interview

Am 03. März sind rund 13.200 Wahlberechtigte der Gemeinde Stahnsdorf aufgerufen, einen neuen Bürgermeister oder eine neue Bürgermeisterin zu wählen. Für die Leitung der Verwaltung bzw. das Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters bzw. der hauptamtlichen Bürgermeisterin bewerben sich (in alphabetischer Reihenfolge) Bernd Albers (Bürger für Bürger), Richard Kiekebusch (CDU) und Tina Reich (SPD). Der Teltower Stadt-Blatt-Verlag hat die drei Kandidaten zum Interview getroffen und stellt sie Ihnen am 20., 21. und 22. Februar in alphabetischer Reihenfolge vor. Heute der Kandidat Bernd Albers (55), Bürger für Bürger, Diplom-Jurist, zwei Kinder.

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem bisherigen ­Engagement für Stahnsdorf?

Bernd Albers: Stahnsdorf hat sich positiv entwickelt. Das Gymnasium und unsere Grundschulen sind voll digitalisiert. Wir haben ausreichend Kitaplätze mit speziellen Angeboten zu Musik oder Bewegung. Der RSV als leistungsstarker Sportverein und die Bürgerhäuser beleben die Ortsteile. Wir sind kein anonymer Ort, man kann überall ins Gespräch kommen. Für Senioren gibt es eine Seniorenbetreuung und den Seniorentreff in der Lindenstraße.

Wenn Sie zurückblicken auf die vielen Jahre als Bürgermeister – worauf sind Sie besonders stolz?

Wir haben viel investiert: 6 Millionen in die Sporthalle Mühlenstraße, 8 Millionen in die Kita am Dahlienweg, 26 Millionen in die Lindenhof-Grundschule mit Schulhof, Parkplatz und E-Ladesäulen und 10 Millionen in die Feuerwache Annastraße. Das sind allein in den vergangenen Jahren zusammen mehr als 50 Millionen Euro. Wir haben aber auch die Verkehrsinfrastruktur vorangebracht. Neue Straßen für mehr als 3 Millionen Euro sind entstanden, etwa der Dahlienweg, der Drosselweg und die Martin-Gürtler-Straße – und mit dieser unser neuestes Gewerbegebiet. Schön finde ich unsere Adventsbeleuchtung, die in der Region einzigartig ist. Unsere Bushaltestellen werden Stück für Stück barrierefrei umgestaltet. Wir haben viele innerörtliche Grünflächen, wo man beim Spazieren, Joggen und Gassigehen Luft holen kann und die Teil unseres liebens- und lebenswerten Ortes sind. In jedem unserer Quartiere kann Natur genossen werden. Es gibt grüne Inseln, die ich vor dem Bebauen bewahrt habe. Wir brauchen das Grün für Sport und Erholung, für die Kaltluftentstehung und Flächen, um das Wasser in der Landschaft zu halten.

Wo drückt aktuell der Schuh am meisten, was muss ­dringend in Angriff ­genommen werden?

Wir müssen unseren Ort behutsam entwickeln und dabei mit Augenmaß agieren. Ideen von einigen Parteien, noch mehr neue Wohngebiete aus dem
Boden zu stampfen, bereiten mir Sorge. Stahnsdorf muss eine lebenswerte Gemeinde bleiben und darf städtebaulich nicht zuwuchern. Ein großes Thema ist die kommunale Wärmeversorgung. Die neue Lindenhof-Schule heizen wir bereits mit der Abwasserwärme aus dem Klärwerk. Dieses Nahwärmeprojekt wollen wir auch in künftigen Wohn-gebieten einsetzen und erweitern. Eine Machbarkeitsstudie bescheinigt dieser Idee großes Potenzial. Es fehlt ein Raum für selbstbestimmte Jugendfreizeit. Ich möchte ein Gebäude mit einem Raum für Jugendliche zur eigenverantwortlichen Nutzung errichten. Die Bibliothek wollen wir als Medienkompetenzzentrum erweitern. Erfahrene Mitarbeiter würden Kinder und Jugendliche bei der Onlinenutzung und ersten Erfahrungen mit KI unterstützen. Außerdem müssen wir im Bereich der bezahlbaren Wohnungen etwas tun. Vom Bund sollten wir verbilligte Flächen erwerben, um günstigen Wohnraum durch unsere Wohnungsgesellschaft bauen zu lassen.

Was ist wichtig für ein gutes Zusammenleben in Stahnsdorf?

Wir brauchen auf alle Fälle ein Bürgerhaus in Stahnsdorf-Ort mit Angeboten für alle Bürger. Die alte Feuerwache am Dorfplatz könnte dafür genutzt werden, um gemeinsam zu feiern oder Kunst und Kultur zu erleben. Wir müssen auch überlegen, wie wir rechtzeitig das Umfeld des neuen S-Bahnhofs attraktiv gestalten. Nach einer umfangreichen Bürgerbeteiligung wird es hier einen Supermarkt, aber auch ein Bürgerzentrum mit Angeboten für Kultur und Vereine geben.

Welche Ideen für die Zukunft gibt es, was muss sich noch ändern?

Wir wollen die Grünzüge weiterführen. Für die Fläche zwischen Sonnenblumenweg und Sputendorfer Straße, die als Landschaftspark erschlossen wird, laufen die Planungen. Wo jetzt Feld ist, werden bald Wege und Hügel, ein Spielplatz und Möglichkeiten zum Verweilen sein. Es soll u. a. Sportmöglichkeiten und eine tierschutzgerechte Hundewiese geben. Der Verein Sputendorfer Grün e. V. könnte die Pflege einer Teilfläche übernehmen. Wichtig ist, weiteres Gewerbe anzusiedeln. Vorstellbar ist das in der Martin-Gürtler-Straße an der Ortsumfahrung. Ziel ist, ortsnahes Arbeiten und Wohnen zu verbinden. Die Gewerbesteuer ist unverzichtbar für die Gemeindefinanzierung. Beim Bau der neuen S-Bahn wird durch die Verbreiterung des vorhandenen Trogs viel Sand anfallen. Diesen wollen wir nutzen, um das Gelände an den Gleisen zu „modellieren“. So sorgt der Sand vom S-Bahn-Bau gleichzeitig für Lärmschutz, eine klassische Win-win-Situation. Die Digitalisierung muss vorangebracht werden. Ziel ist, alle Dienstleistungen digital anzubieten. Und wir brauchen mehr direkte Demokratie. Damit die Stahnsdorfer sich ­regelmäßig beteiligen können, werde ich monatliche Abstimmungen initiieren. Beim neuen Kita-Namen am Dahlienweg und bei
der „Waldschänke“ haben wir das schon umgesetzt.

Warum sollen die Stahnsdorferinnen und Stahnsdorfer Sie wiederwählen?

Zum einen möchte ich die begonnenen Projekte zu Ende führen und die neue Feuerwehr an die Kameraden sowie die neue Lindenhof-Grundschule an unsere Schüler und Lehrer übergeben. Zum anderen habe ich noch viele neue Ideen und Projekte, für die ich brenne. Bürgerhaus, Landschaftspark und Medienkompetenzzentrum sind nur einige davon. Meine Erfahrung werde ich gerne weiter für die Stahnsdorferinnen und Stahnsdorfer einsetzen, um unseren Ort sicher durch diese gesellschaftlich stürmischen Zeiten zu führen.

Alle Infos zu Kandidat Bernd Albers: www.bernd-albers-für- stahnsdorf.de

Das Gespräch führte Gritt Ockert.

Foto: Ines Gloeckner