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Ab Sonntag gilt die Sommerzeit

Ungeachtet der Diskussionen um Sommer- und Winterzeit wird es in Deutschland am 31. März wieder eine Zeitumstellung geben. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wird die Uhr von 02:00 Uhr auf 03:00 Uhr vorgestellt. Die Nacht wird also eine Stunde kürzer. Morgens ist es länger dunkel, dafür ist es aber abends länger hell.

Zweimal im Jahr wird in Deutschland die Zeit umgestellt. Am letzten Sonntag im März wird von MEZ (bzw. Winterzeit) auf Sommerzeit und am letzten Sonntag im Oktober von Sommerzeit auf MEZ (bzw. Winterzeit) umgestellt. Seit der Einführung der Sommerzeit im Jahr 1980 wird über Sinn und Unsinn dieser Maßnahme diskutiert. Als Spätfolge der Ölkrise von 1973 sollte mit der Zeitumstellung das Tageslicht optimal genutzt werden. Der Stromverbrauch sollte gesenkt und die Umwelt geschont werden. Doch Energie sparen lässt sich mit der Zeitumstellung kaum. Nach Angaben des Umweltbundesamtes wird in der Sommerzeit zwar abends elektrisches Licht gespart, dafür aber morgens mehr geheizt, vor allem in den kalten Monaten März, April und Oktober. Insgesamt steigt der Energieverbrauch sogar an.

Das Europäische Parlament hat im Sommer 2018 die Bürgerinnen und Bürger befragt, was sie von der regelmäßigen Umstellung von Sommer- auf Winterzeit und umgekehrt halten. Die Frage lautete: Wollen die EU-Bürger die Zeitumstellung abschaffen? Von den rund 450 Millionen EU-Bürgern nahmen 4,6 Millionen an der Abstimmung teil (davon drei Millionen aus Deutschland). Ihre Meinung war eindeutig: 84 Prozent sprachen sich für die Abschaffung der Zeitumstellung aus. Im März 2019 stimmte das Europäische Parlament dann für das Ende der Zeitumstellung und stellte eine letzte Umstellung im Jahr 2021 in Aussicht. Im Zuge der Abschaffung sollten die EU-Mitgliedstaaten selbst entscheiden, ob sie dauerhaft die Sommerzeit oder die Normalzeit beibehalten wollen. Doch genau hier liegt das Problem. Die EU-Länder tun sich schwer. Eine Einigung auf Sommer- oder Winterzeit ist nicht in Sicht. Jedes Land hat seine Gründe, eine Zeit zu bevorzugen. Eine EU-weite Einführung der Sommerzeit würde bedeuten, dass in Polen in den Sommermonaten die Sonne bereits um 03:00 Uhr morgens aufgeht. Gleichzeitig könnte man in Spanien im Winter frühestens ab 10:00 Uhr morgens mit Tageslicht rechnen. Kurzum: Die Tageslichtphasen würden nach Abschaffung der Zeitumstellung vielerorts nicht mehr in einen normalen Alltag passen.

Welche Folgen kann das Umstellen der Uhren für die Gesundheit haben, fragte das AOK-Gesundheitsmagazin. Chronobiologen des Instituts für Medizinische Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität München sind dieser Frage in einer Studie nachgegangen. Dabei bestätigte sich die Annahme, dass der Mensch eine innere Uhr hat, nach der er sich richtet. Demnach orientiert er sich am Tageslicht und nicht an der Zeigerposition der Armbanduhr – und passt seinen Schlaf-Wach-Rhythmus entsprechend an. Bei Dunkelheit wird das Hormon Melatonin ausgeschüttet, das müde macht. Nimmt das Licht am Morgen zu, wird die Ausschüttung gehemmt. Stattdessen produziert der Körper das wachmachende Cortisol.

Aufgrund der Corona-Krise wurde das Thema vorübergehend auf Eis gelegt. Im September 2022 stimmte der Bundestag jedoch einer Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses zu. Die Petition fordert, die Zeitumstellung in Deutschland abzuschaffen, wenn keine europaweite Lösung gefunden werden kann. Damit könnte Deutschland eine Vorbildfunktion einnehmen. Die Petition wird nun dem Europäischen Parlament zugeleitet. Denn derzeit verpflichtet eine EU-Richtlinie alle Mitgliedsstaaten zur Zeitumstellung. Eine Wahlfreiheit besteht nicht. Es kommt also wieder Bewegung in die Sache. Nach wie vor ist aber unklar, wie lange es die Zeitumstellung noch geben wird bzw. wann es eine Änderung oder Einigung bei der Uhrenumstellung geben wird. Wann das Hin und Her ein Ende hat, ist also auch noch unklar.

Eine gute Eselsbrücke, um sich das Vor- und Zurückstellen der Zeiger zu merken, ist: Der Frühling kommt vor dem Herbst. Man stellt die Uhr daher im Frühjahr vor.

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