Verkehr

Auf die Hitze folgen Sturm und Hagel: Wichtige Tipps für Autofahrer

Die Hitzewelle wird vorerst von einer Kaltfront beendet – mit gefährlichen Folgen: In einigen Regionen Deutschlands folgten der brütenden Hitze bereits heftige Gewitter, Starkregen und Hagel. Nicht selten führen schwere Sommergewitter zu erheblichen Schäden, am häufigsten an Kraftfahrzeugen. Doch wer kommt eigentlich für die Sachschäden auf und wie kann man sich am besten schützen?

Alleine im Hitzejahr 2013 verursachten mehrere große Unwetterereignisse deutschlandweit fast 640.000 Beschädigungen an Personenkraftwagen durch Hagelschlag, teilt die Württembergische Versicherung AG mit und gibt Tipps, wie sich Autobesitzer und Autofahrer während und nach sommerlichen Wetterextremen verhalten sollten.

Auch das Fahren im Gewitter stellt ein Risiko dar

Die Straßenverkehrsordnung (StVO) schreibt grundsätzlich ein den Witterungsverhältnissen angepasstes Fahren vor. Wer bei Gewitter und heftigem Regen mit dem Auto unterwegs ist, sollte daher seine Geschwindigkeit deutlich reduzieren. In der Regel ist die Sicht durch starken Regen ohnehin extrem beeinträchtigt, was bei der großen Mehrheit der PKW-Fahrer automatisch zu einer vorsichtigeren Fahrweise führt. In jedem Fall ist es vernünftig, einen großen Sicherheitsabstand zum Vordermann einzuhalten und bei den Reifen immer auf eine ausreichende Profiltiefe zu achten.

Bei schweren Unwettern mit Blitz und Donner bieten geschlossene Kraftfahrzeuge in der Regel einen guten Schutz. Dennoch sollte ein Fahrer immer damit rechnen, dass herumfliegende Äste oder abgerissene Dachteile das Auto treffen können. Besser ist es insgesamt, Unwetter an einem sicheren Ort abzuwarten. Tief gelegene Unterführungen sollten dabei gemieden werden, da diese bei Starkregen oft binnen weniger Minuten volllaufen.

Fuß vom Gas!

Bei Gewitter, Hagel oder Starkregen ist die Sichtbarkeit des Fahrzeugs ebenfalls sehr wichtig. Deswegen Licht und gegebenenfalls die Nebelschlussleuchte einschalten. Sollte es bei Gewitter dennoch einmal krachen: Die Regulierung bei angepasster Fahrweise ist unproblematisch. Kommt hingegen grobe Fahrlässigkeit ins Spiel, gestaltet sich die Regulierung häufig komplizierter und kann bis zum Verlust der Deckung beim eigenen Schaden führen. Daher gilt auch aus diesem Grund: Tempo runter.

Eine weitere große Gefahr ist Aquaplaning, das häufig unerwartet auftritt. Die Reifen können dabei vollständig den Fahrbahnkontakt verlieren – und der Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug. Besonders wichtig ist daher, die Geschwindigkeit bei Regen zu reduzieren. Sollten die Räder die Bodenhaftung verlieren, gilt: den Motor auskuppeln und weder lenken noch bremsen.

Hagel kann an einem PKW einen hohen Schaden verursachen.
Bild: pixabay

Schadenvermeidung und Schadenregulierung

Sobald sich eine Gewitterzelle nähert, sollte das Fahrzeug am besten sicher und hagelgeschützt untergestellt sein. Garagen, Tiefgaragen und Hallen bieten hier die beste Sicherheit. Weniger geeignet sind Carports. Steht kein sicheres Dach zur Verfügung, ist das Parken an einer der Windrichtung abgewandten Mauer oder Außenwand eine Alternative. Unter freiem Himmel eignen sich auch Hagelschutzmatten. Und wenn es dennoch passiert: Hagelschäden werden von Kraftfahrzeug-Versicherern gedeckt, wenn der Versicherte mindestens über eine Teilkaskoversicherung für sein Fahrzeug verfügt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Versicherungsprämie sich nicht verteuert, falls ein Versicherter einen Hagelschaden meldet und von seiner Versicherung regulieren lässt.

Auch die Schadenbegutachtung ist in der Regel unkompliziert. Nach größeren, flächendeckenden Unwettern wird diese häufig im Rahmen sogenannter „Hagelaktionen“ vorgenommen. Autobesitzer finden sich hierbei mit ihren beschädigten Fahrzeugen nach vorheriger Terminvereinbarung – wie sie beispielsweise bei der Württembergischen Versicherung möglich ist – in bestimmten Werkstätten ein. Hier werden die Schäden von Gutachtern der Versicherung zentimetergenau aufgenommen und die Schadenhöhe beispielsweise anhand eines Computerprogramms ermittelt. Der Versicherte kann dann entscheiden, ob er sich den ermittelten Betrag auszahlen lässt und mit den Beulen weiterfährt – was sich bei einem älteren Fahrzeug, sofern es kein Liebhaberfahrzeug ist, durchaus anbieten kann.

Alternativ können Hagelschäden jedoch auch – auf Kosten der Versicherung – repariert werden, wenn der Versicherte dies wünscht. Mittels spezieller Werkzeuge und Technik können die Hageldellen in der Regel herausgedrückt oder, wenn sie von innen nicht zugänglich sind, von außen geklebt werden. So werden die Spuren des Unwetters komplett behoben.

Text: PM/pst – Bild 1: pst