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Die neue S-Bahn-Trasse – der ökologische Blickwinkel

Am 20. April, hatten der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und die Arbeitsgruppe „Gestaltung“ der Lokalen Agenda 21 zu einer Wanderung entlang der geplanten S-Bahn-Verlängerung von Teltow nach Stahnsdorf eingeladen. Gut sechzig Interessierte kamen, um sich vor Ort ein Bild von den anstehenden Veränderungen zu machen.

Karl Schwarz, Vorsitzender der BUND-Ortsgruppe TKS, machte die Position des BUND deutlich: Die S-Bahn ist ein sinnvolles Verkehrsmittel für den Klimaschutz und deshalb geht es nicht darum, den Ausbau zu verhindern, sondern die Eingriffe in die Natur zu minimieren und sinnvoll auszugleichen. Eine wichtige Forderung des BUND an die Gemeinden Teltow und Stahnsdorf ist es daher, innerörtliche Flächen für Ausgleichsmaßnahmen zu finden und der DB zur Verfügung zu stellen. Sonst kann die Bahn die entstehenden Schäden in weit entfernten Gebieten ausgleichen.


Die Wanderung begann hinter dem Stahnsdorfer Hof und führte die Sputendorfer Straße hinauf zum geplanten Bahnhofsgelände. Nur im Gänsemarsch konnten die Teilnehmer den schmalen Fußweg benutzen. Hier wurde die Problematik der verkehrlichen Erschließung sehr deutlich. Karl Schwarz erläuterte, dass der Bahnhof laut Gemeindebeschluss von 2015 eigentlich östlich der L77 gebaut werden sollte. Das angrenzende Grundstück gehört der Gemeinde und die Verkehrsströme wären dort viel einfacher zu lenken.

Möglicher Standort der geplanten Zugabstellanlage.

Rüdiger Knipp erläuterte, dass der nun geplante Bahnhof an der engsten Stelle der Wiese liege, was die Erschließung erschwere, und dass noch nicht geklärt sei, ob der Bahnhof in einem Trog oder ebenerdig angelegt werde.


Der Bahntrog in Richtung Teltow stellt mit seinem alten Baumbestand und dem Unterwuchs einen wertvollen Biotopverbund für die Tierwanderung dar. Die genaue Lage des Haltepunktes an der Iserstraße soll bis Ende des Jahres geklärt werden. Hier muss eine Kleingartenanlage dem Bau weichen. Das Landschaftsschutzgebiet Buschwiesen wird durch die Bahntrasse mittig durchschnitten. Das ist ein großes Problem für die dort lebenden Tiere, die zum Teil auf der Roten Liste der gefährdeten Arten stehen, wie zum Beispiel der Feldhase. Ob ein Teil des Pappelwaldes erhalten werden kann, ist noch ungewiss. Derzeit ist der Wald ein Eldorado für Vögel und wichtig für das lokale Klima und den Wasserhaushalt der Region.


Nach dreieinhalb Stunden war die Wanderung hier zu Ende. Dass die meisten Teilnehmer so lange durchhielten, zeigt das große Interesse der Bevölkerung.

Text und Foto: Carola Fußwinkel