Diskussionsrunde zur Stammbahn
Der Anschluss ans S-oder Regionalbahnnetz ist und bleibt ein großes Thema in Kleinmachnow. „Wie geht`s weiter mit der Stammbahn? “ heißt darum eine von der Bürgerinitiative Stammbahn initiierte Informations- und Diskussionsrunde. Sie findet morgen, am 28. März, in den Neuen Kammerspielen statt. Busfahrende fahren mit der Linie 622 bis zur Haltestelle Uhlenhorst. Der Eintritt ist frei.
Mit dabei sind Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert, Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG, Axel Kruschat, Landesgeschäftsführer des BUND Brandenburg, Hans Leister, Pro Bahn Berlin-Brandenburg und Detlev Hammann, BI Stammbahn. Die Moderation übernimmt Udo Dittfurth aus Kleinmachnow.
„Wer mehr Kapazität auf der Schiene und weniger PKW in den Kommunen haben will, braucht die Potsdamer Stammbahn zwischen Griebnitzsee, Dreilinden, Düppel / Kleinmachnow, Zehlendorf, Steglitz, Schöneberg, Potsdamer Platz und Berlin Hbf“, heißt es in der Einladung der Bürgerinitiative Stammbahn. Die Bürgerinitiative ist ein überparteilicher Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürgern aus Berlin, Kleinmachnow und Potsdam.
Die Stammbahn war früher Verbindung Kleinmachnows nach Potsdam und Berlin. Nach 1945 wurde die Strecke nicht wieder in Betrieb genommen, zumal die Trasse dreimal, nach dem Gebietsaustausch Bernhard-Beyer-Straße sogar fünfmal, die Stadtgrenze kreuzte. Seit vielen Jahren gibt es die Planung, diesen Streckenabschnitt wieder in Betrieb zu nehmen. Seit nunmehr fast 30 Jahren stehe die Wiederinbetriebnahme der Potsdamer Stammbahn auf der Agenda. Mal mehr vorne, z.B. als Teil des Pilzkonzepts Berlin von 1992, mal mehr hinten, z.B. als Vorhaben mit negativem NKV nach Prüfung durch das brandenburgische Verkehrsministerium in 2008 oder als Trasse der Begierde für einen „Fahrradschnellweg“ in 2015. Heute sei das alles anders: Die meisten Verkehrs- und Umweltverbände und das Gros der Parteien in Berlin und Brandenburg hätten sich zur Stammbahn bekannt, in Berlin stehe ihr Aufbau als Forderung im Koalitionsvertrag, und auch die DB AG erkenne die verkehrliche Notwendigkeit an (http://www.stammbahn.de/stimmen.html), heißt es in der Einladung der Bürgerinitiative.
Die Stammbahn ist seit Oktober 2017 eines von acht Projekten, die „für die Zukunftsfähigkeit der Eisenbahninfrastruktur in der Hautstadtregion von großer Bedeutung sind“. Mit der „Rahmenvereinbarung über das Entwicklungskonzept für die Infrastruktur des Schienenverkehrs in Berlin und Brandenburg – i2030“ haben sich die Länder Berlin, Brandenburg und die Deutsche Bahn AG erstmalig seit 1990 gemeinsam zum Wiederaufbau der Potsdamer Stammbahn positioniert (https://www.i2030.de/potsdamer-stammbahn/). Auf der Basis der sechs Varianten der VBB-Korridoruntersuchung wird eine Vielzahl unterschiedlicher Varianten geprüft, als S-Bahn oder Regionalbahn, direkt (über Kleinmachnow) oder über Wannsee, mit und ohne Abzweig. Ergebnisse werden nicht vor Ende 2019 / Anfang 2020 erwartet.
Jüngst wurde der Entwurf eines Fahrplan 2030plus für den Deutschland-Takt vorgestellt. Danach könnte je ein Regionalzug pro Stunde aus Potsdam und aus Belzig über die Stammbahn-Trasse nach Südkreuz und weiter in Richtung Ostkreuz fahren. Diese Streckenführung habe mit den realen Verkehrsströmen nichts zu tun. Bei der Potsdamer Stammbahn geht es darum, dem Regionalverkehr die dringend benötigten zusätzlichen Fahrmöglichkeiten aus dem gesamten Westen Brandenburgs nach Berlin zu verschaffen. Die Pendler in Brandenburg brauchen eine leistungsfähige Regionalbahn von Brandenburg a.d.H. über Werder/Havel und Potsdam nach Berlin. Aber nicht irgendwohin in Berlin, sondern nach Berlin Mitte.
Über diese Entwicklungen und weitere soll in der Runde gesprochen werden. Die Veranstaltung beginnt um 19:00 Uhr und dauert voraussichtlich zwei Stunden.
Text: BI Stammbahn, TSB/ Foto: TSB