Eröffnung der neuen Oder-Brücke
Am 29. Juli um 4:03 Uhr verließ ein Zug der Linie RB26 den Bahnhof im polnischen Kostrzyn und erreicht den Bahnhof Küstrin-Kietz um 4:11 Uhr. Mehr als dreieinhalb Jahre lang war das unmöglich.
Ab heute ist die neue Oderbrücke an der deutsch-polnischen Grenze wieder für den grenzüberschreitenden Bahnverkehr nutzbar.„Die neue Brücke steht und die Züge rollen wieder. Wir als VBB freuen uns vor allem für die vielen Pendlerinnen und Pendler, die über drei Jahre durch den Ersatzverkehr mit Bussen eine erheblich längere Reisezeit in Kauf nehmen mussten, das ist nun passé.“ sagt Martin Fuchs, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB). Detlef Bröcker, Geschäftsführer der Niederbarnimer Eisenbahn freut sich ebenfalls: „Endlich ist die RB26 wieder komplett. Gerade für unsere polnischen Fahrgäste ist die grenzüberschreitende Strecke ein wichtiger Teil ihres Arbeitsweges. Auf modernisierter Infrastruktur geht es nun ohne Ersatzbusse wieder einfacher und sogar einige Minuten schneller über die Grenze als vor der Sperrung.“ Die Niederbarnimer Eisenbahn betreibt die RB26 im Auftrag der Länder Brandenburg und Berlin als Teil des Netzes Ostbrandenburg.
Die Sperrung des Streckenabschnitts begann mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2020. Der ursprünglich geplante Fertigstellungstermin nach zwei Jahren Bauzeit wurde durch den Infrastrukturbetreiber DB InfraGO mehrmals verschoben – Corona, fehlende Fachkräfte sowie Mängel am Material trugen ihren Teil dazu bei. Es gab zwar Ersatzverkehr mit Bussen, dieser musste jedoch mit mehreren Kleinbussen gefahren werden, da die Autobrücke über die Oder keine größeren Belastungen mehr aushielt. Im Verlauf der Zeit gab es hier sogar noch weitere Einschränkungen, die die Fahrzeiten der Busse teilweise unberechenbar machten.
Das neue 260 Meter lange Brückenbauwerk über die Oder – die weltweit erste Netzwerkbogenbrücke mit Carbonhängern – wird zweigleisig befahrbar sein mit Geschwindigkeiten bis 120 km/h statt der bisher möglichen 30 km/h. Das verkürzt die Fahrzeit auf dem relativ kurzen Abschnitt um ca. 2 Minuten.
Foto: VBB