Fahrstuhl für Boote und Schiffe – die Schleuse Kleinmachnow
Der Teltowkanal verbindet die Spree mit der Havel. Den Höhenunterschied zwischen den beiden Flüssen gleicht die Schleuse Kleinmachnow aus, indem sie Schiffe nach oben und unten transportiert. So ein Schleusvorgang ist immer einen Blick wert.
Zur Zeit ihrer Entstehung im Jahr 1906 war die Schleuse Kleinmachnow ein hochmodernes Bauwerk, da sie bereits elektrisch angetrieben wurde und die Schiffe nicht mehr von Hand in die Kammern gezogen werden mussten. Seit 1986 steht sie unter Denkmalschutz und lockt im Jahr Hunderttausende Besucher an. Die ehemalige Schleusnerbude ist ein Museum. An den Wochenenden und an Feiertagen erklären die drei ehrenamtlichen Mitarbeiter Werner Polzin, Peter Richter und Otfrid Becker den Besuchern, wie ein Schleusvorgang funktioniert. Wer mag, kann aber auch in einem der umliegenden Restaurants einkehren oder einfach auf der Brücke stehen bleiben und zuschauen, wie die Sportboote in die Schleuse strömen. Oder wie die Binnenschiffe mit ihrer Ladung, die reicht von Hackholzschnitzeln über Diesel und Zement bis hin zu Agrarerzeugnissen, gemächlich in eine große Kammer fahren.
In der Nordkammer der Schleuse werden Berufsschiffe abgefertigt, die bis zu 80 Meter lang sind. Durch die kleinere Mittelkammer werden die Sportboote geleitet. Der Güter- und der Sportbootverkehr auf den Brandenburger und Berliner Wasserstraßen ist in den letzten Jahren rasant angestiegen. Im Jahresdurchschnitt fahren laut des für den Betrieb der Schleuse zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Berlin (WSA) am Tag etwa 50 Sportboote und elf Binnenschiffe durch die Schleuse. Sie wird im Schichtsystem von drei Schichtleitern zwischen 06:00 und 22:00 Uhr überwacht. Wenn ein Schiff in die Schleuse einfahren will, meldet der Schiffsführer sich dort per Funk an, und ihm wird eine Kammer zugewiesen. Auf zwölf Monitoren kann der Schichtleiter jeden Zustand einsehen und gefährliche Situationen vermeiden.
Sobald das Hubtor herabgelassen wird, müssen die Bootsführer ihre Boote an den Pollern in der Schleusenmauer befestigen, damit sie beim Herablassen der Kammer nicht in die Mitte rutschen und sich gegenseitig beschädigen. Dann kündigt ein langgezogenes Klingeln den Schleusvorgang an. Das Wasser wird nach und nach aus dem Becken in die untere Kanalhaltung geleitet, die Boote sinken hinab. Etwa 20 Minuten dauert so ein Vorgang. „Eine Schleuse muss man sich wie einen Fahrstuhl für Schiffe vorstellen“, erklärt Jörg Augsten vom WSA Berlin. „Sie ist dazu da, um den Höhenunterschied von 2,75 Metern zu überwinden.“ Die Schleuse Kleinmachnow ist die Einzige auf dem rund 38 Kilometer langen Teltowkanal, der die Spree im Südosten mit der Havel im Südwesten Berlins und damit Berlin mit Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow verbindet. Eine Seite des Kanalbetts wurde an die Spree angepasst, die andere Seite an die tiefer liegende Havel. Dazwischen gleicht die Schleuse den Unterschied aus, indem sie Schiffe nach oben oder nach unten transportiert.
Für eine Führung melden sich Interessierte bei der Information in der Schleusnerbude Kleinmachnow. Öffnungszeiten: samstags, sonntags und feiertags, 12:00 bis 18:00 Uhr, Anmeldung unter: Tel.: 033203 57773
Dieser Bericht und weitere Informationen über Kleinmachnow sind in der aktuellen Bürgerinformation zu finden (erhältlich im Rathaus Kleinmachnow oder im Kundenbüro des Teltower Stadtblatt Verlags in der Potsdamer Straße 57 in Teltow).
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