Neuer Bahn-Fahrplan: Das ändert sich in Brandenburg und Berlin
Am 11. Dezember tritt der Winterfahrplan in Kraft und bietet in Brandenburg und Berlin mehr Sitzplätze, dichtere Takte und höheren Komfort. In Teltow tauschen zwei Linien ihre Halte, und der Flughafen Berlin-Brandenburg „Willy Brandt“ (BER) wird besser erreichbar.
Am 11. Dezember ist es soweit: Auf den Gleisen Berlins und Brandenburgs fahren auf vielen Strecken mehr und längere Züge, es kommen neue Verbindungen hinzu, und in vielen Zügen gibt es WLAN oder zusätzliche Plätze.
ODEG schickt längere Züge auf die Reise
Eine der größten Veränderungen bietet der RE1 zwischen Brandenburg (Havel) und Frankfurt (Oder): Dieser fährt statt wie bislang alle 30 zukünftig alle 20 Minuten und wechselt den Betreiber. Statt der DB Regio übernimmt hier die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft (ODEG) den Verkehr. Für den Betrieb dieser Strecke hat die ODEG 37 neue Triebwagenfahrzeuge engeschafft und 16 vorhandene Fahrzeuge modernisieren lassen. Neben WLAN und Steckdosen am Platz stehen den Fahrgästen nun bis zu 800 Sitzplätze zur Verfügung – auch, weil die neuen Züge länger sind als ihre Vorgänger. An Stationen wie Hangelsberg, Pillgram, Briesen oder Jacobsdorf mussten eigens dafür die Bahnsteige verlängert werden.
RE2: DB statt ODEG, mehr Platz, häufigere Fahrten
Den zwischen Berlin und Cottbus verkehrenden RE2 betreibt dafür statt der ODEG künftig die Deutsche Bahn. Hier werden zwar keine neuen Wagen eingesetzt, doch die Fahrzeugflotte wurde umfassend modernisiert. Mit WLAN, klappbaren Armlehnen, 25 Prozent mehr Sitzplätzen und beinahe doppelt so vielen Fahrradplätzen wird der Takt auch hier erhöht: Pro Stunde und Fahrtrichtung verkehren bis zu drei Züge.
Auch auf anderen Strecken wächst das Angebot: Der RE13 verkehrt stündlich zwischen Cottbus und Senftenberg, und von Falkensee, Nauen oder Bad Belzig machen sich mit bis zu vier Zügen pro Stunde und Fahrtrichtung doppelt so viele Regionalzüge auf den Weg in die Hauptstadt wie bisher.
Größeres Angebot, längere Fahrzeiten
Bereits jetzt gilt das Schienennetz als überlastet; sein langsames Wachstum bremst das größere Angebot aus. Demnach dauert die Fahrt aus vielen Regionen Brandenburgs nach Berlin demnächst länger. So brauchen Reisende aus Treuenbrietzen mit der RB33 künftig 81 Minuten. Bislang dauerte die Fahrt zum Berliner Hauptbahnhof nur 66 Minuten. Auch eine Fahrt mit dem RE1 vom Berliner Hauptbahnhof nach Potsdam dauert einige Minuten länger, ebenso wie Fahrt mit dem RE2 nach Cottbus. Dieser hält jedoch zusätzlich in Kolkwitz, Kunersdorf und Raddusch.
Kritik: Berlin bei Verbesserungen im Fokus
Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann wertete den Ausbau des Nachverkehrs in der Hauptstadtregion als Zeichen für die Umsetzung der Verkehrswende. Bis 2031 solle der Schienennahverkehr in der Region gegenüber 2017 um 45 Prozent erweitert werden. Kritik übte dagegen die Linkspartei: Zwar werde das Angebot erweitert, gestand Andreas Ritter, verkehrspolitischer Sprecher der Linksfraktion in Potsdamer Landtag, ein. Allerdings würden auch Strecken gestrichen, wie etwa die RB63 zwischen Joachimsthal und Templin. Auch sei die Frage von Querverbindungen vor allem im ländlichen Raum noch nicht geklärt worden, unterstrich Ritter gegenüber dem RBB.
RE3 und RE4 tauschen Halte in Teltow und Großbeeren
Künftig legt der RE3 nach Wittenberg, der bisher ohne Halt zwischen Berlin-Lichterfelde und Ludwigsfelde verkehrte, in Teltow, Großbeeren und Birkengrund einen Zwischenstopp ein. Im Gegenzug hält der RE4 an diesen Zwischenstationen nicht mehr. Halt macht der RE4 jedoch in Thyrow, Trebbin und Woltersdorf auf seiner Fahrt über Luckenwalde und Jüterbog nach Falkenberg (Elster). Laut Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) ändern sich an diesen Stationen die Abfahrtszeiten gegenüber den jetzigen Fahrplan um etwa 20 bis 30 Minuten.
In Ludwigsfelde können Fahrgäste künftig auf dem Weg Flughafen Berlin-Brandenburg „Willy Brandt“ (BER) vom RE4 in den RB32 umsteigen. Nach Birkengrund fährt dieser direkt zum Flughafen. So entsteht eine tägliche schnelle Verbindung zwischen Jüterbog, Luckenwalde und dem Flughafen Berlin-Brandenburg.
„Dresdner Bahn“: RE8 ersetzt RE5
Einige wichtige Veränderungen betreffen auch die Dresdner Bahn: So endet der RE5 aus Stralsund bzw. Rostock bereits in Berlin. Stattdessen betreibt die ODEG in südlicher Fortsetzung auf der Dresdner Bahn den RE8 zwischen Berlin Hauptbahnhof und Elsterwerda bzw. Finsterwalde. Dieser hält in Blankenfelde, Dahlewitz, Rangsdorf, Dabendorf, Zossen und Wünsdorf-Waldstadt. Weitere Zwischenhalte werden in Zossen-Neuhof, Baruth/Mark und Klasdorf-Glashütte eingelegt.
Für die Dauer der Bauarbeiten an der Dresdner Bahn fährt die Linie RB24 stündlich von Wünsdorf-Waldstadt zum Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) – Terminal 1-2 und über den Flughafen hinaus weiter als FEX nach Berlin. Dabei soll auf dem Weg zum Flughafen deutlich mehr Platz und Komfort geboten werden. Geplant sind Züge mit fünf Doppelstockwagen mit spezieller Ausstattung für Reisegepäck.
Das ab 11. Dezember gültige VBB-Liniennetz steht hier zum Abruf bereit. ph