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Rückblick: Das hat Autofahrer 2024 bewegt

Zersägte Radarfallen, ein selbsternannter Anzeigenhauptmeister und bekiffte Autofahrer – was war in diesem Jahr alles auf den Straßen Deutschlands los? In einem monatlichen Best of 2024 verrät Jan Ginhold, Geschäftsführer der CODUKA GmbH und Betreiber von Geblitzt.de, in der angefügten und untenstehenden Presseinformation, die Highlights aus dem Bereich Verkehrsrecht.

Januar: Klima-Kleber – von der Straße in den Gerichtssaal

Die Klimakleber hatten Deutschland 2023 fest im Griff – dann war der Spuk vorbei. In einer Pressemitteilung kündigten die Klimaaktivisten Ende Januar 2024 an, sich nicht mehr auf der Straße festkleben zu wollen. Eine Nachricht, die wohl viele Autofahrer erleichtert aufatmen ließ. Mittlerweile sehen sowohl Autofahrer, die Klima-Kleber absichtlich angefahren hatten, als auch einige Aktivisten der „Letzten Generation“ einem Prozess entgegen.

Februar: Fleximan − der italienische „Robin Hood der Autofahrer“

Ende Februar sorgte eine kuriose Superheldengeschichte in Italien für Schlagzeilen. Der „Fleximan“, auch bekannt als „Robin Hood der Autofahrer“, zersägte mit seinem Winkelschleifer Radarfallen von Kalabrien bis Südtirol und wurde dafür vor allem in den sozialen Netzwerken gefeiert. Im Mai erstattete die Polizei schließlich gegen den mutmaßlichen Täter Enrico M., 42 Jahre alt und aus der italienischen Provinz Rovigo, Anzeige. Ihm drohen bis zu drei Jahre Haft und eine hohe Geldstrafe.

März: Selbst ernannter „Anzeigenhauptmeister“ verpetzt Tausende Falschparker

Angefangen hat alles mit einem Spiegel-TV-Bericht aus Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt, der Heimatstadt von Niclas Matthei. Der gerade einmal Volljährige soll dort als selbst ernannter „Anzeigenhauptmeister“ damit begonnen haben, auf eigene Faust Falschparker zu verpetzen. Mittlerweile gilt er als Social-Media-Phänomen und ist im ganzen Land bekannt. Insgesamt 10.000 Anzeigen soll Matthei mittlerweile erstattet haben. Und seine Bekanntheit habe sich auch finanziell ausgewirkt. So soll er laut eigenen Angaben unter anderem durch seine Auftritte in Clubs oder auch durch Schmerzensgelder inzwischen Millionär sein.

April: Bekifft am Steuer? Neuer THC-Grenzwert

Für cannabisaffine Autofahrer begann der Frühling mit einer kleinen Revolution: Eine vom Bundesverkehrsministerium eingesetzte Expertengruppe legte kurz nach Inkrafttreten der Teillegalisierung einen neuen THC-Grenzwert für den Straßenverkehr vor. Mittlerweile sind 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blutserum straffrei, sofern man über 21 Jahre alt ist und sich nicht in der Probezeit befindet.

Mai: Deutschlands irrste Radstraße in Hessen

In Hessen gibt es viele Wälder, aber nur ein Schilderwald sorgte im Frühjahr für Aufmerksamkeit. Und der steht auf dem Grüneburgweg in Frankfurt am Main, wo Rad- und Autofahrer geradezu ein „Ballungsraum“ der Verkehrsschilder erwartet. Fast 600 davon säumen die Straße auf gerade einmal einem Kilometer.

Juni: Bundesverfassungsgerichtsurteil zu Parkverstößen

Für Aufsehen sorgte im Juni ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, wonach Fahrzeughalter künftig nicht mehr automatisch für Parkverstöße haftbar gemacht werden können. In dem Fall hatte der Halter eines falsch geparkten Fahrzeugs in Nordrhein-Westfalen keine Angaben darüber gemacht, wer das Auto abgestellt hatte.

Juli: Mehr Pflicht-Assistenzsysteme für Neuwagen

Wer nach dem 7. Juli 2024 einen Neuwagen kaufen wollte, musste sich auf einige Veränderungen gefasst machen. Denn es traten verschiedene EU-Vorschriften für Neuwagen in Kraft, die die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen sollen. Drei zentrale Neuerungen betreffen die Einführung von smarten Tempowarnern, Schnittstellen für Alkohol-Wegfahrsperren und die verpflichtende Ausstattung von Neuwagen mit Blackboxes.

August: Knöpfe versus Touchscreen

Moderne Autos setzen fast nur noch auf Touchscreens, während klassische Schalter und Knöpfe aus dem Cockpit verschwinden. Das spart den Herstellern Kosten, dient aber nicht immer der Sicherheit, wie der Fall eines verunglückten und verurteilten Teslafahrers zeigte. Als dieser über den Touchscreen den Scheibenwischer bedienen wollte und abgelenkt von der Suche im Untermenü war, kam das Auto von der Straße ab. Dabei rammte es Verkehrsschilder und Bäume. Der Tesla-Fahrer erhielt neben einer Geldbuße von 200 Euro noch einen Monat Fahrverbot.

September: Fahrschüler zahlen mittlerweile bis zu 4.500 Euro

Der Führerschein ist für viele junge Menschen ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Umso schlimmer, dass manche dafür laut ADAC im Jahr 2024 bis zu 4.500 Euro zahlen mussten. Die Kosten für den „Lappen“ in Deutschland steigen schon seit Jahren kontinuierlich an.

Oktober: 17.000 Euro Bußgeld für Blitzer-Selfies

Eine besonders teure Fotoserie schoss ein Motorradfahrer kurz vor Herbstbeginn in der Nähe von Rüsselsheim – ganz ohne Selfie-Stick. Denn um die Verkehrsbehörden-Jury restlos zu überzeugen, nutzte er gleich fünfzehnmal einen stationären Blitzer. Sein Preisgeld: 17.000 Euro, 22 Punkte in Flensburg sowie zweieinhalb Jahre Fahrverbot.

November: „KI-Ampel“: Verschlimmbesserung oder Straßenverkehr der Zukunft?

In Bayern und Nordrhein-Westfalen kündigten Politiker vollmundig eine KI-gestützte „Ampel der Zukunft“ an. Doch statt Verkehrsfluss und Sicherheit zu erhöhen, sorgten die „smarten“ Ampeln in Essenbach sowie Hamm für Chaos und Ernüchterung bei den Bürgern.

Dezember: Bußgeldstau: Zehntausende Verkehrssünder in Sachsen dürfen weiterfahren

Mehr als 10.000 Verkehrssünder in Sachsen dürften das Jahr mit einem Gefühl der Erleichterung abschließen: Denn die Bußgeldstelle der Landesdirektion Sachsen in Chemnitz musste bis Ende Oktober 2024 insgesamt 10.242 Verfahren wegen Tempoverstößen einstellen, wie eine Sprecherin der Landesdirektion mitteilte.

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