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S-Bahn: Lichtsensor zeigt Fahrgästen, wie viel Platz im Zug ist

Seit dem 24 September sehen Fahrgäste der S-Bahn Berlin auf einigen stark genutzten Stationen der Stadtbahn schon bevor ihr Zug einfährt, wo noch Platz ist. Das „Lightgate“-System misst in Echtzeit, wie stark die S-Bahnwagen ausgelastet sind und zeigt dies auf den Zugzielanzeigern am Bahnsteig an.

Grün steht für Wagen mit viel Platz, gelb für mittlere Auslastung und rot für wenig Platz im Wagen. S‑Bahnchef Peter Buchner, Berlins Staatssekretär für Mobilität und Verkehr, Johannes Wieczorek, der Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg, Uwe Schüler und VBB-Geschäftsführer Martin Fuchs stellten das innovative System heute am S-Bahnhof Hackescher Markt vor. Peter Buchner, Vorsitzender Geschäftsführer S-Bahn Berlin: Mit dem Einsatz von Lightgate lenken wir die Fahrgäste zu weniger ausgelasteten Wagen und beschleunigen den Ein- und Ausstieg. So können wir die Pünktlichkeit verbessern und machen die Fahrt mit der S-Bahn noch komfortabler.“

Für die Auslastungsmessung nutzt die S-Bahn Berlin eine Technik, die bei der S-Bahn Hamburg entwickelt wurde und dort bereits erfolgreich im Einsatz ist. Die Lightgate-Sensorik ist eine Art Lichtschranke im Gleisbereich, die den vorbeifahrenden Zug erfasst. Abhängig von der Anzahl der Personen in der S-Bahn, wird der Lichtstrahl häufiger oder seltener unterbrochen. Daraus ergibt sich ein Messwert mit über 90 Prozent Genauigkeit, viel präziser als für die Ampelskala benötigt. Johannes Wieczorek, Berliner Staatssekretär für Mobilität und Verkehr: „Innovationen wie die Echtzeitauslastungsanzeige Lightgate helfen uns dabei, die Attraktivität des Angebots zu erhöhen und die Menschen davon zu überzeugen für ihre täglichen Wege den ÖPNV zu wählen.Die Berlinerinnen und Berliner sind bekannt dafür, dass sie auf Neuerungen zunächst mit einem kritischen Blick schauen, sich aber von wirklich Gutem auch überzeugen lassen. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse dieses Pilotversuchs.“ “

Fahrgäste profitieren in mehrfacher Hinsicht von der Auslastungsmessung. Über die Anzeige am Bahnsteig hinaus liefern die Daten auch wertvolle Erkenntnisse darüber, wie stark einzelne Züge zu bestimmten Uhrzeiten ausgelastet sind. Das ermöglicht es, die Fahrgastinformation im Verbund weiterzuentwickeln. Auch die Planung von künftigen Verkehren oder Bus-Ersatzverkehren lässt sich auf Basis der Echtzeitauslastungsdaten noch weiter verbessern. Uwe Schüler, Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg:„Viele von uns haben es sicher schon mal erlebt: Die S-Bahn fährt ein und wir stellen fest, dass der Wagen, der vor uns hält, bereits voll besetzt ist. Dann wird es hektisch am Bahnsteig, es beginnt die Suche nach weniger stark frequentierten Wagen. Die Echtzeitauslastungsanzeigen sind hier eine große Hilfe. Die Fahrgastinformation sorgt für mehr Komfort schon vor dem eigentlichen Antritt der Fahrt. Das ist wichtig, denn die Attraktivität des ÖPNV hängt auch davon ab, ob ich ihn entspannt und ohne Stress nutzen kann. Der heute startende Pilotversuch ist auch interessant für Brandenburger Verkehre und Verkehrsknotenpunkte“

Für den Pilotversuch hat die S-Bahn zehn Sensoren zwischen Jannowitzbrücke und Hauptbahnhof sowie zwischen Tempelhof und Neukölln installiert. Sie liefern Auslastungsdaten in Echtzeit für die einfahrenden Züge aus beiden Richtungen an den Bahnhöfen Alexanderplatz, Hackescher Markt, Friedrichstraße und Hermannstraße sowie für die Züge in Richtung Westen in Bellevue und Hauptbahnhof. 

Die Deutsche Bahn und die Länder Berlin und Brandenburg investieren rund 900.000 Euro in das auf mehrere Jahre angelegte Pilotprojekt. Die Projektpartner prüfen kontinuierlich die Zuverlässigkeit der Daten, und welche Streckenabschnitte für weitere Lightgate-Sensoren in Frage kommen. Die Erprobung von Lightgate bei der S-Bahn erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg und im Rahmen des Projekts SAFIRA, welches die Fahrgastinformation und Reisendenlenkung auf Basis von Auslastungsdaten erforscht. Martin Fuchs, Geschäftsführer Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg: „Die Einführung von Auslastungsinformationen ist ein bedeutender Fortschritt für den öffentlichen Nahverkehr. Diese Daten bieten unseren Fahrgästen wertvolle Orientierung und tragen dazu bei, ihre Reisen komfortabler und stressfreier zu gestalten. Gleichzeitig ermöglichen sie eine effizientere Planung und Steuerung des gesamten Systems. In enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern setzt der VBB damit einen wichtigen Meilenstein, um den öffentlichen Nahverkehr zukunftssicher und kundenorientiert weiterzuentwickeln.“

Bild: DB und VBB