Untersuchung zu Radschnellverbindungen und Radvorrangrouten veröffentlicht
Das Brandenburger Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung hat eine Untersuchung vorgestellt, die erstmals systematisch analysiert, in welchen Korridoren Potenziale für Radschnellverbindungen und Radvorrangrouten bestehen.
Der Koalitionsvertrag des Landes Brandenburg sieht vor, im Brandenburgischen Straßengesetz die Kategorie „selbständiger Radweg“ einzuführen. Auch das Thema Radschnellverbindungen soll als Teil der Aktualisierung in die neue und derzeit in Entwicklung befindliche Radverkehrsstrategie des Landes integriert werden. Die nun veröffentlichte Untersuchung ist dazu ein wichtiger Beitrag. Ein Lenkungskreis gemeinsam mit dem Land Berlin soll künftig das Thema Radschnellverbindungen begleiten.
Guido Beermann (CDU), Minister für Infrastruktur und Landesplanung erklärte dazu: „Um die Verkehrswende in Brandenburg voranzubringen, müssen wir den Fahrradverkehr sichtbar stärken und Strecken noch besser vernetzen. Als eine Maßnahme der Radverkehrsstrategie, die wir gerade erarbeiten, wollen wir gemeinsam mit allen Baulastträgern ein ,Radnetz Brandenburg´ entwickeln. Dabei geht es um Radwege des Landes und der Kommunen, den Schluss von wichtigen Lücken, aber auch um neue Verbindungen. Für Korridore mit besonders hohen Potenzialen wollen wir mit Radschnellverbindungen und Radvorrangrouten das Gesamtangebot ergänzen. Damit wollen wir für die Bürgerinnen und Bürger eine komfortable Möglichkeit schaffen, sich mit dem Fahrrad zwischen wichtigen Zielen des Alltagsverkehrs zu bewegen. Das ist eine für Brandenburg völlig neue Straßenkategorie und eine komplexe Aufgabe, für die wir gerade die Grundlagen legen und Ressourcen ermitteln. Die jetzt veröffentlichte Untersuchung hat in einem ersten Schritt und nach definierten Kriterien landesweit 16 Korridore identifiziert, die grundsätzlich über die erforderlichen Nachfragepotenziale für Radschnellverbindungen und Radvorrangrouten verfügen. In einem Lenkungskreis mit dem Land Berlin werden wir gemeinsam erörtern, wie und auf welchen Strecken wir diese Potenziale am besten bedienen können.“
Die Analyse zu den Potenzialen für Radschnellverbindungen im Land Brandenburg wurde im Auftrag des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung von einem externen Gutachter, dem Beratungsinstitut PTV Transport Consult GmbH, umgesetzt. Dabei wurden verschiedene Kriterien für Radschnellverbindungen und Radvorrangrouten gemäß den Vorgaben der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) zugrunde gelegt. Dazu zählen eine Länge der Gesamtstrecke von 4 km bis 21 km, um Quellen und Ziele des Alltagsverkehrs zu verbinden und eine erwartete Belastung von durchschnittlich mehr als 2.000 Radfahrenden pro Tag für Radschnellverbindungen (RSV) beziehungsweise mehr als 1.000 Radfahrer für Radvorrangrouten (RVR).
Im Ergebnis der Untersuchung wurden 16 potenzielle Korridore für das Land Brandenburg identifiziert, davon 6 Korridore mit einer Verkehrsstärke von mehr als 2.000 Radfahrern pro Tag und (RSV) und 10 Korridore mit einer Verkehrsstärke von 1.000 bis 2.000 Radfahrern pro Tag (RVR):
- Steglitz-Zehlendorf – Teltow (RSV)
- Spandau – Falkensee (RSV)
- Marzahn-Hellersdorf – Hoppegarten (RSV)
- Marzahn-Hellersdorf – Neuenhagen bei Berlin (RSV)
- Neukölln – Schönefeld (RSV)
- Treptow-Köpenick – Schönefeld (RSV)
- Lauchhammer – Schwarzheide (RVR)
- Tempelhof/Schöneberg – Teltow (RVR)
- Potsdam – Werder (Havel) (RVR)
- Großräschen – Senftenberg (RVR)
- Hennigsdorf – Velten (RVR)
- Teltow – Großbeeren (RVR)
- Treptow-Köpenick – Hoppegarten (RVR)
- Steglitz-Zehlendorf – Potsdam (RVR)
- Erkner – Grünheide (Mark) (RVR)
- Reinickendorf – Henningsdorf (RVR)
Der überwiegende Teil der ermittelten Korridore liegt im Verflechtungsraum mit der Bundeshauptstadt Berlin. Daneben gibt es auch Verbindungen im Bereich der Radvorrangrouten, die sich vollständig auf Brandenburger Gebiet befinden.
Alle identifizierten Korridore wurden nochmals mit einem nutzwertanalytischen Ansatz bewertet, um erste Aussagen zur Umsetzbarkeit der Verbindungen zu erhalten. Im Zentrum standen hier die Bewertungskomplexe Raumstruktur, Netzstruktur, Verkehrsangebot, Verkehrswirkung, Umwelt und Landschaft sowie Wirtschaftlichkeit. Der Landesbetrieb Straßenwesen hat die sich daraus ergebende Priorisierung bereits verfeinert. Auf Grundlage dieser Einschätzungen sollen nun die nächsten Schritte im Lenkungskreis diskutiert werden.
Da die Weiterentwicklung des Radverkehrs eine Gemeinschaftsaufgabe darstellt und die Planung und der Bau von Radwegen verschiedene Baulastträger sowie die Landesgrenze zu Berlin betrifft, werden die Länder Brandenburg und Berlin den Lenkungskreis gemeinsam bilden. Im weiteren Verlauf der Grundlagenermittlung zu Radschnellverbindungen und Radvorrangrouten sind Machbarkeitsstudien zu den Korridoren geplant, die konkrete Aussagen zu Trassenverläufen, Zeiträumen und Kosten erlauben sollen.
Die Untersuchung zu Radschnellverbindungen in Brandenburg kann hier heruntergeladen werden. PM
Symbolbild: Pixabay.com