Ausstellung in Potsdam – Wie man einen Nazi fängt
Am 26. März wurde in Potsdam die Ausstellung „How to catch a Nazi. Operation Finale: Die Ergreifung und der Prozess gegen Adolf Eichmann“ eröffnet. Die Wanderausstellung wird vom Filmmuseum Potsdam und die Adolf Rosenberger gGmbH präsentieren. Schirmherr der Ausstellung die bis zum 1. Februar 2026 besucht werden kann ist Günther Jauch.
Im Jahr 2025 jähren sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz und das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Mit der Ausstellung „How to catch a Nazi. Operation Finale: Die Ergreifung und der Prozess gegen Adolf Eichmann“ beteiligt sich das Filmmuseum Potsdam am Gedenken an die Verbrechen der Nationalsozialisten. Das spezielle Vermittlungsangebot und die Zugänglichkeit der Ausstellung adressieren besonders ein junges Publikum: Sie setzt ein klares Zeichen für Demokratie, Aufarbeitung und Erinnerung.

Foto: Manfred Thomas

Kurator der Aussellung ist Avner Avraham.
Foto:Manfred Zeimer
Adolf Eichmann, ehemaliger Obersturmbannführer der SS im Berliner Reichssicherheitshauptamt, war maßgeblich für die Deportation und Ermordung der europäischen Jüdinnen und Juden verantwortlich. Nach dem Krieg gelang Adolf Eichmann die Flucht nach Argentinien, wo er fünfzehn Jahre lang unter falscher Identität lebte. Der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, selbst Überlebender des Holocaust, gab die Informationen über Eichmanns Aufenthaltsort an die israelischen Behörden weiter, um Eichmann in einem rechtsstaatlichen Verfahren vor Gericht zu stellen. Da viele ehemalige Nationalsozialisten auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Ermittlungsbehörden und öffentlichen Ämtern tätig waren, musste er aufgrund seiner Erfahrungen davon ausgehen, dass der Täter gewarnt sein würde. Auch dies reflektiert die Ausstellung und wirft einen kritischen Blick auf die bundesdeutsche Gesellschaft der Nachkriegszeit.
Der Eichmann-Prozess 1961 erregte internationales Aufsehen: Es war mehr als 15 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs der erste Prozess, in dem Überlebende in großer Zahl vor der Weltöffentlichkeit über die Verbrechen der Nationalsozialisten berichteten und das Leid der Opfer dokumentierten. Erst durch ihre Zeugenaussagen entwickelte sich weltweit ein tieferes und umfassenderes Verständnis für den Holocaust, auch weil es der erste Prozess war, der vom Fernsehen als neuem Massenmedium übertragen wurde. Nur deshalb konnte er eine solche Wirkung entfalten.




70 Fotografien und 60 Exponate, darunter Landkarten und Dokumente, versetzen die Besuchenden direkt in die Szenerie Anfang der 1960er Jahre. Sie erfahren wie die Entführung Eichmanns gelang und erhalten Einblick in den Gerichtsprozess. Rund 60 Spiel- und Dokumentarfilme sind in den vergangenen Jahrzehnten zum Thema entstanden. In Potsdam wird die Schau um eine interaktive Medienstation mit zusätzlichen Fakten und verschiedenen Perspektiven zum Fall Eichmann ergänzt.
Die Adolf Rosenberger gGmbH will an das Lebenswerk des deutsch-jüdischen Mitgründers von Porsche erinnern, der aufgrund seiner Herkunft von den Nazis verfolgt wurde und 1938 aus Deutschland fliehen musste.




Fotos: Manfred Thomas und Manfred Zeimer